Sonstige Abhängigkeiten und Süchte: Beziehungssucht, Sex-Sucht, Spielsucht

Diese Gruppe von Abhängigkeiten, die sogenannten „nicht – stoffgebundenen“ Abhängigkeiten betreffen auf ein eine oder andere Art jeden Menschen. Wir alle wünschen Beziehungen, wünschen uns auch vor allem beständige und verlässliche Beziehungen, wünschen und mögen Sex und alle Menschen spielen auch gerne (soweit ich weiss).

Die Frage, die sich hier stellt, ist, ab wann wird ein Wünschen und Mögen zu einer Sucht. Hier ist die genaue Abgrenzung schwierig, da die Bewertung dieser Grenze letztlich in jedem Menschen selbst liegt. Alle kennen den Witz: "Nein, ich habe kein Problem mit Alkohol, es ist ja noch genug Bier im Kühlschrank."

Der Mensch, der große Angst hat, allein im Leben zurecht zu kommen, wird sich stets bemühen, schnell vom einen Beziehungspartner zum nächsten zu wechseln. Bei der aktuellen Bevölkerungsdichte gehen einem da nicht die Möglichkeiten aus.

Wann dieses Verhalten zu einem Problem wird, ist eben nicht festlegbar. Wenn beispielsweise ein Mann gleichzeitig vier Freundinnen hat, dann muss er das nicht als Problem sehen, sondern als Beweis seiner Männlichkeit. Die Freundin dieses Mannes wird möglicherweise einen anderen Standpunkt haben. Da es selten gelingt, solche Verstrickungen geheim zu halten, wird in diesem Beispiel die Freundin sich mit der Untreue bzw. Bindungsangst ihres Partners auseinander setzen müssen. Wenn sie für sich selbst exklusive Bindungen wünscht, dann muss sie die Beziehung in Frage stellen. Gelingt es dieser Frau nicht, innerhalb einer subjektiv angemessenen Zeit, Entscheidungen zu treffen, so ist eine übermächtige Angst vor Einsamkeit und die subjektive Unsicherheit bei der Suche nach einem neuen Partner durchaus ein Problem. In jedem Fall von Beziehungssucht ist also Angst das zentrale Thema und auch ggf. der Fokus der Therapie.

Auch Sex-Sucht ist ein in Zeitschriften gerne diskutiertes Thema. Beschäftigt man sich jenseits der trivialen Unterhaltung mit den Problemen dieser Menschen, so wird man oft mit einem hohen Maß von persönlichem Leid konfrontiert. Die Ursachen solcher Störungen sind sehr vielfältig, aber zumeist ernster Natur und erfordern eine fachgerechte und umfassendere Therapie. Selbsthilfegruppen, auch im WWW sind oft geeignete erste Anlaufstellen, sich dem Problem zu stellen.

Ähnliches lässt sich von Spielsucht sagen. Auch hier sind verdrängte Konflikte und Ängste, oft mit einer langen Entstehungsgeschichte Ursache der Probleme. Genauso wie bei allen Abhängigkeiten ist eine längere und umfassendere Behandlung durch einen erfahrenen Behandler notwendig.

Schwere des Symptoms
In dem Moment, wo die Ängste des Betroffenen so stark sind, dass er sein Verhalten nicht mehr steuern kann und/oder in eine destruktive Abhängigkeit von einem Partner gerät oder von der Gelegenheit, seine Sucht zu leben, abhängig wird, ist eine Therapie dringend angeraten. Das Ausmaß der subjektiven Angst und Abhängigkeit ist das Kriterium.
Therapieformen, die zur Behandlung in Frage kommen
Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Analytische Therapie (von der Kasse akzeptiert); sowie alle Formen der Humanistischen Psychotherapie wie etwa Gestalttherapie und Gesprächstherapie, aber auch Psychodrama oder Hypnotherapie im Rahmen einer stationären Behandlung in spezialisierten Kliniken. Erster Ansprechpartner sind die Beratungsstellen der Städte und Gemeinden und oder Selbsthilfegruppen. Bei diesen Problemen wenden sich die Betroffenen auch oft selbst direkt an die Psychotherapeuten.
Kostenübernahme
Die Krankenkassen, sowohl privat wie gesetzlich, treten in der Regel für die Behandlungskosten ein.
Dauer der Behandlung
Die Behandlung dieser Art von Abhängigkeiten dauert in der Regel ein bis zwei Jahre, ggf. länger.