Transpersonale Psychotherapie

In transpersonalen Erfahrungen überschreitet der Mensch seine persönliche, begrenzte Identität und Weltsicht. Die Grenze von Ich und Nicht-Ich wird durchlässig. Oft und unerwartet haben Menschen in existentiellen Situationen transpersonale Erfahrungen - bei Herzversagen, bei Unfall- oder Operationsschock, bei Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen.

Manchmal verbirgt sich das Potential zur Bewußtseinserweiterung hinter Depression, psychosomatischen Krankheiten oder psychotischen Episoden. Wird dies nicht als Chance erkannt und genutzt, können sich ernste chronische Störungen einstellen. Es geht dann nicht um Problemlösungen, sondern um eine Lösung vom Problem, weniger um Ich-Stärkung, sondern eher um die Erfahrung und Erkenntnis der Ursache der Leiderfahrung.

Im Prozeß der transpersonalen Therapie lernt der Mensch, das Durcheinander seiner konfliktgeladenen Persönlichkeitsanteile um ein Zentrum herum zu einer harmonischen Einheit zu integrieren. Dieses Zentrum, das personale Selbst, ist das Abbild des wahren Selbst der transpersonalen Ebene.

Therapieziel der personalen Ebene ist der integrierte Mensch, der durch seinen Willen befähigt ist, die psychophysischen Funktionen seines Organismus zu koordinieren. Ein Mensch, der wirksam und frei von Blockaden handeln kann, der seine Bedürfnisse zu befriedigen weiß, der aggressive Energie sinnvoll und konstruktiv einsetzen kann, der Leiderfahrungen als Lernerfahrungen nutzen kann, - ein Mensch, der eine klare Bewußtheit seiner eigenen Mitte besitzt, kann mit seiner transpersonalen Arbeit beginnen - der Selbst-Verwirklichung unter den gegebenen Umständen, hier in dieser Welt.

Im weiteren Verlauf einer transpersonalen Arbeit ginge es dann darum, solche Haltungen und Tendenzen zu entwickeln, die es dem Individuum erlauben, sich von der Zwangsjacke der Persönlichkeit zu befreien und seine Identität mit dem gesamten Sein zu erkennen und zu leben. Besonders in der transpersonalen Therapie ist der Therapeut Modell und Vorbild für das, was er vermittelt. Therapeut und Klient gehen ihren eigenen Weg, jeder auf seine Weise, und so kann der eine des anderen Lehrer sein.